März-april 2023
28.-29.März 2022 / TAG 1+2
Vom ersten Tag gibt es meist nichts zu berichten, denn wir haben eine lange Anreise, da wir ganz im Osten Rumäniens sind. Aber doch, etwas gibt es zu berichten. Unsere liebe Ana war noch bis spät im shelter und wir wollten uns gleich nach unserer Ankunft um 21.30 Uhr zum Essen treffen. Da rief sie an, dass sie später kommt, weil sie auf dem Weg einen kleinen Welpen gefunden hat und mit ihm zurück ins Tierheim und versorgen muss. Immer wieder werden auf diesem Weg Hunde ausgesetzt, vermutlich weil die Leute wissen, hier gibt es drei Tierheime und irgend jemand wird sich dieser, von ihnen unerwünschten Seelen annehmen. Dabei können sie ihre Tiere kostenlos kastrieren lassen! Wir heissen natürlich auch dieses kleine Würmchen Willkommen in der SternenTiere Familie!
Der zweite Tag fing für mich, Nadine schon sehr emotional an. Im shelter angekommen sah ich das riesige Gemälde meines kürzlich verstorbenen Seelenhundes Mira, das Corina, Ana und Ion für mich haben malen lassen. Mira ist der Ursprung von SternenTiere und dieses Geschenk ist wie ein Denkmal an sie. Das wunderbare Bild ziert unseren shelter, auf der Seite ist das Universum aufgemalt, in der Mitte der hellste Stern ist Mirchen. Sehr berührend und einfach fantastisch! Und authentisch, denn es ist einfach SternenTiere. Mirchen wird immer über unsere Schützlinge wachen und das ist ein schönes Gefühl.
Wir, Nadine und Cornelia, sind zum ersten Mal von Regina aus Deutschland von der Organisation „Freunde für Strassenhunde“ begleitet worden. Regina hilft uns immer wieder bei der Futterorganisation aus Deutschland, was uns viel Arbeit abnimmt, unterstützt uns mit Sachspenden und hat auch schon ein paar unserer Schützlinge vermittelt.
Ihre Einschätzung: “Es war mir eine Freude dabei gewesen zu sein. Ich bin sehr angetan von der Arbeit, welche die Mitarbeiter dort leisten und fühle mich bestärkt, dieses Projekt auch zukünftig zu unterstützen. Jede Hilfe kommt 1:1 bei den Tieren an und dies ist es, was zählt. Nachhaltiger und mit viel Herzblut gelebter Tierschutz”.
Wir freuten uns nicht nur auf alle unsere Hunde und Katzen, sondern auch auf unsere Mitarbeiter Ana und Ion und Corina von Help Labus. Wir können aus tiefstem Herzen sagen, dass diese drei aussergewöhnlichen Menschen, längst zu unserer rumänischen Familie geworden sind.
Endlich habe nun auch ich unseren neu gebauten shelter Teil live gesehen und bin begeistert. Auch im alten Teil haben wir viele Verbesserungen gemacht und versuchen das immer so einfach und kostengünstig wie möglich zu machen.
Was für eine Freude war es, unsere bereits alten Fellfreunde und die welche wir noch gar nicht kannten wiederzusehen! In unserem neu gebauten Tierheimteil, haben wir nun auch ein Katzenzimmer, denn alle aufgefundenen Katzen mussten Ana und Ion davor nachhause nehmen und das wurden einfach zu viele. Unsere Katzen sind alles solche Schätzchen und mit den von euch gespendeten Katzenbäumen, ist das Zimmer super eingerichtet, nochmal vielen Dank von Herzen.
30. märz 2023 / TAG 3
Yes, wir haben eine Schweizer Fahne! Zuerst muss jemand aus Deutschland kommen, so wie Regina, damit an unserem Tierheim sichtbar ist, woher wir kommen. Herzlichen Dank Regina für das Geschenk!
Im Moment haben wir unglaublich viele Welpen, alle irgendwo ausgesetzt und wenn wir auf alle Hilferufe reagieren würden, dann hätte man ein ganzes Tierheim voller Hundekinder. Es ist so furchtbar traurig, dass es nach all den vielen Jahren in denen wir und ganz viele andere Organisationen, so viele Hunde und Katzen kastrieren, aber man sieht überhaupt keine positive Veränderung. Überall massenweise ausgesetzte Tiere, an jeder Ecke könnte man welche einsammeln. Ein Grossteil davon wird sterben, entweder überfahren, an Krankheiten oder eingefangen und in ein öffentliches shelter verfrachtet. Unsere Gedanken kreisen oft herum. Wie ist es möglich, dass seit den grossen Massentötungen im Jahr 2013 viele hunderttausende von Hunden - ich denke es sind eher Millionen – die in alle möglichen Länder exportiert wurden, die in öffentlichen Tierheimen getötet wurden, die in der Freiheit sterben, die in den hunderten, wohl eher tausenden von sheltern und Pflegestellen in Rumänien weggesperrt sind (auch bei uns, leider) und es nie weniger werden? Ich persönlich stelle mir auch längst die Frage, wo all die vielen Hunde die ins Ausland exportiert werden, wohl hingehen? Ist es absurd zu denken, bekommen die tatsächlich alle ein schönes Zuhause? Ich finde es ist eine berechtigte Frage, auch wenn sie nicht gerne gehört wird und man sich in einigen Tierschutzkreisen damit unbeliebt macht. Ich weiss wie schwierig es ist, wirklich richtig gute und verantwortungsvolle Menschen zu finden. Ja, nun bin ich abgeschweift wegen der Welpen. Die Fellknäuel die zwar süss und herzig sind, wir aber gerne darauf verzichten würden, wenn die Menschen endlich ihre Tiere kastrieren würden und damit soviel Leid erspart werden würde. Es ist schon äusserst frustrierend wenn man sieht, dass sich nichts verändert, man ist hilflos und sieht dieses Elend. Und für diejenigen die das alles täglich, jedes Jahr, jedes Jahrzehnt sehen und bewältigen müssen, ist es eine Qual und zerrt aus. ABER, das soll und darf uns natürlich nicht daran hindern, weiterhin zu kastrieren was das Zeug hält. Leider wird dafür kaum gespendet, darum nochmal ein Aufruf dazu – bitte helft mit, zukünftiges Tierleid zu verhindern. Danke von Herzen dafür!
Nochmal zurück zu den Welpen. Immer wieder erstaunlich ist, dass die meisten Welpen schon nach ein paar Stunden bei uns, in denen sie richtig gefressen und geschlafen haben, völlig auftauen. Aus einem völlig verschüchterten kleinem Etwas mutiert ein freches, selbstbewusstes Tierchen, ganz nach dem Motto „mir gehört die Welt“. Cosma, die völlig ausgemergelte Hündin die wir kürzlich aufgenommen haben, hat sich als die perfekte Babysitterin präsentiert. Es ist so berührend zu sehen wie sanft sie mit den mutterlosen Kindern umgeht, sie putzt, mit ihnen spielt, zur Stelle ist wenn sie miteinander raufen. So ein riesiger Gewinn für die Welpen! Wir konnten unsere Blicke gar nicht mehr abwenden, das Herz ging uns auf und wir hätten noch viele Stunden zusehen können. Auch der sehr sanfte braun gestromte Rüde (er sucht übrigens noch einen Paten), den wir kürzlich aus Targu Bujor in einem schlechten gesundheitlichen Zustand aufgenommen haben, ist soooo toll mit den Welpen. Aber eben, so herzig wie es ist, es wäre uns lieber wenn all die vielen Tierkinder nicht in diese, für die meisten, traurige Welt hinein geboren würden. Nichtsdestotrotz – wir heissen natürlich trotzdem jedes Tier in Not, egal ob alt oder jung, gross oder klein, mutig oder ängstlich, krank, verletzt oder gesund, freundlich oder aggressiv, wenn wir Platz haben, willkommen bei uns.
31. märz 2023 / TAG 4
Seit Jahren unterstützen wir Frau Sanda finanziell und ihre vielen Tiere mit Futter, Kastration und Tierarztbesuchen, eigentlich wollten wir nun heute zu ihr fahren. Frau Sanda wohnt 1,5 Autofahrstunden von Galati entfernt, darum hatten wir es bisher noch nie geschafft sie persönlich kennenzulernen. Doch wir kennen sie von den Fotos und Videos die Ana immer bei ihr macht und sie uns dabei auch immer persönlich anspricht. Vor einigen Monaten wurde bei Frau Sanda Lungenkrebs diagnostiziert was uns sehr traurig und besorgt macht. Jedenfalls ging es Frau Sanda schlecht und sie fühlte sich sehr schwach, deswegen hat sie Ana am Tag vorher angerufen und sie gebeten ins Krankenhaus zu bringen. Um dies überhaupt möglich zu machen, muss Corina von Help Labus ihre Beziehungen spielen lassen. Wir können uns hier gar nicht vorstellen, wie schwierig in RO alles ist. Also musste ein Fahrer organisiert werden, davor kauften wir noch Futter für ihre Katzen um ihm dieses und unsere Geschenke mitzugeben. Damit wir uns doch noch sehen können, haben wir uns vor dem Krankenhaus verabredet und wir gingen in der Zwischenzeit Putzmittel, Welpenfutter, Katzenstreu und Katzenfutter für Mihaela die wir auch unterstützen, einkaufen.
Und dann sahen wir sie, Frau Sanda, so dünn und zerbrechlich und gleichzeitig sehr stark. Das war ein emotionaler Moment für uns, denn wir lieben Frau Sanda aus der Ferne. Ein paar Worte und Umarmungen, dann ging Ana mit ihr ins Krankenhaus und wir in den shelter. Doch 3 Stunden später rief uns Ana an, Frau Sanda wird nicht aufgenommen und müsse am Montag wieder kommen. So geht das immer wieder, alte Menschen die irgendwo in abgelegenen Dörfer alleine leben, sind einfach vollkommen auf sich selbst gestellt. Würde Ana sich nicht im Frau Sanda kümmern und zwar nicht nur mit Futter bringen, das wäre eine noch traurigere Geschichte als sie es so schon ist. Wir brauchen dringend Unterstützung damit wir all die vielen Kosten für Frau Sanda stemmen können, wir schaffen das so einfach nicht mehr.
Im shelter angekommen, haben wir Ion mit putzen geholfen, die Hunde und Katzen ein bisschen bespasst und dann sind wir ins Sanctuary, eines unserer Lieblingsprojekte, welches wir für die traumatisierten und Angsthunde erschaffen haben. Hier leben ein paar Hunde in verschiedenen Gehegen mit viel Pflanzen und natürlich auch Hundehütten die gut geschützt sind. Selbstverständlich werden die Tiere täglich mit Futter und Wasser versorgt und regelmässig entwurmt. Nur wenn wir einen Hund medizinisch behandeln müssen – und auch dies kommt leider ab und zu vor – dann müssen wir ihn mit einem Betäubungsgewehr narkotisieren. In den Jahren in dem die Hunde nun dort leben, sind sie, bis auf Max, ganz schön verwildert. Aber das macht nichts, Hauptsache sie fühlen sich wohl, nur mit fotografieren ist es langsam schwierig. Wenn Ion oder Ana alleine dort sind, dann lassen sie sich eher blicken als mit uns Fremdlingen.
1. april 2023 / TAG 5
Nebst den üblichen Sachen wie putzen, unsere Hunde und Katzen bespassen, Tiere kennenlernen die wir noch nicht kannten, haben wir uns auch bei Help Labus umgesehen. Diejenigen die uns kennen, wissen, dass wir Help Labus seit Jahren unterstützen (und Corina von Help Labus hilft auch uns sehr viel)
Über 800 Hunde, sehr viele alte Tiere, leben in dem Tierheim. Mit den wenigen Mitteln die Corina hat, versucht sie stets das Beste heraus zu holen. Und wir können mit grosser Überzeugung sagen, dass diese wunderbare Frau zu den besten Menschen gehört, die wir kennen. Die unglaublich positive Ausstrahlung, welche sie auch lebt, versetzt uns immer wieder in Erstaunen.
Im Jahr 2019 und 2020 haben wir in 2 Bauetappen 2 Tierheimteile von Help Labus erneuert. Für uns als Miniverein war dies eine riesen grosse Herausforderung, aber Dank vieler wunderbarer Menschen an unserer Seite, hatten wir das fast unmögliche geschafft. Nun leben aber noch immer ca 500 Hunde in einer nicht so guten Infrastruktur, obwohl Corina auch dort immer wieder Verbesserungen macht, welche wirklich auch gut sichtbar sind. Das Gelände ist ein Sumpfgebiet, darum sind die Probleme auch besonders gross. Wenn es regnet, dann sind viele Hunde sehr schlecht geschützt und oft sind riesige Wasserlachen in den Zwingern. Für 500 Hunde ist das Leben also noch schwieriger als es sowieso schon wäre. Aber nicht nur für die Hunde, auch für die Mitarbeiter von Help Labus ist das nicht einfach. Und schon gar nicht für Corina, denn sie wünscht sich auch ein besseres Leben für die Tiere. Wir müssen uns also was überlegen, nur sind die Baukosten extrem in die Höhe geschnellt, so dass es nun noch schwieriger wird. Vielleicht können wir darauf hoffen, mit anderen Kämpfern an dieser Front, gemeinsam was zu erreichen. Die ersten Fotos sind aus dem alten Teil, wobei wir längst nicht alles fotografiert haben, eigentlich nur die besseren Zwinger weil uns die Zeit fehlte und die anderen aus dem Teil den wir schon umgebaut haben. Wer unsere Tierheimbauseite noch nicht kennt und alles noch nachverfolgen möchte, kann das hier tun: https://www.facebook.com/Tierheimbauhelplabussternentiere
2. april 2023 / TAG 6
Der letzte Tag ist nur noch dem Abschied gewidmet, weil unsere Heimreise den ganzen Tag dauert. Und das Adieu sagen, fällt wie immer schwer. Wir verlassen nicht nur unsere vielen Schützlinge, sondern auch einige Menschen die wir lieben. Für mich, Nadine, selbst vielleicht noch ein Stück emotionaler, weil ich ein Teil meiner geliebten, verstorbenen Seelengefährtin Mira (in Form eines Gemäldes was hoffentlich für die Ewigkeit bestehen bleibt) zurück gelassen habe, was mir aber hoffentlich auch über den Verlust hinweg hilft, denn sie wird nun über all unsere Tiere wachen. Das ist jetzt gerade ein wenig persönlich, doch es ist auch durch und durch SternenTiere.
Einmal mehr konnten wir uns vor Ort davon überzeugen, dass auf unsere Mitarbeiter Ana und Ion jederzeit 100% Verlass ist. Wissen tun wir es natürlich schon immer, denn wir haben täglich viel Kontakt. Auch unsere zusätzliche Mitarbeiterin Mihaela, sie vertritt Ana und Ion an ihrem freien Tag und wir werden sie nun zusätzlich einsetzen, damit Ion mehr Zeit für die Sozialisierung der Hunde hat, arbeitet fantastisch. Unser neuer Teil des shelters ist super geworden, nicht nur dass die Hunde besser geschützt sind, es ist auch eine Arbeitserleichterung weil alles viel besser zu reinigen ist. Viele Verbesserungen am alten Teil wurden gemacht, manchmal nur kleine Dinge, die aber viel bringen. Wir haben aber auch den Innenbereich betoniert, aus jeweils 2 Zwingern haben einen gemacht damit sie mehr Platz haben und im Auslauf haben wir Strassen betoniert, damit sie auch bei viel Regenwetter nicht im Matsch laufen müssen. Ihr müsst wissen, dass wir bis vor kurzem nicht mal Licht hatten und das Wasser musste von weiter her geschleppt werden., das haben wir nun alles geändert. Unser Bestreben war schon immer, alles möglichst einfach und kostengünstig zu gestalten, damit wir Geld für Hilfe vor Ort zur Verfügung haben.
In unserem Tierheim ist alles sehr sauber, nicht nur die Zwinger, auch die Futter- und Wasserschüsseln und was man sonst noch so braucht. Regelmässig wird auch desinfiziert, was vor allem für die Welpen und für die Katzen wichtig ist.
Wir haben viele Hunde die sehr scheu sind, das kommt daher, dass wir, wenn Platz vorhanden ist, jedes Tier in Not aufnehmen, wir selektieren nicht. Und da sind halt auch viele scheue oder traumatisierte dabei. Wir wissen auch, dass viele unserer Hunde vermutlich niemals irgendwo ein Zuhause finden werden. Dennoch können wir sagen, dass diese Hunde sich hier, in unserem shelter, zuhause fühlen. Sie sind geschützt, bekommen gutes Futter, werden medizinisch versorgt, haben täglich Auslauf – und sie werden geliebt. Auch diejenigen welche uns hinterrücks zwicken Es ist unrealistisch zu glauben, dass jeder Hund in D oder in der CH eine Familie bekommen wird. So viele Hunde werden von überall her vermittelt…. Wir können jedenfalls mit Sicherheit sagen, dass sich die meisten Hunde wohl fühlen und wenn man die Interaktionen zwischen den Hunden und Ana, Ion und Mihaela beobachtet, dann sieht man das auch. Sehr beeindruckend ist auch, wie gut die Hunde folgen. Wenn mehrere Gruppen gemeinsam im Auslauf sind und sie wieder rein müssen, dann reichen ein paar Worte und sie gehen alle schnurstracks in ihre Zwinger. Ana und Ion sind für uns Gold wert und wir denken, dass wir die besten Mitarbeiter Rumäniens haben Es ist nicht nur eine Arbeit um den Lebensunterhalt zu bestreiten, sie machen alles mit Herzblut.
Unsere ganze Hilfe vor Ort ist sehr wichtig, denn Tierschutz muss immer vor Ort stattfinden. So viele Tiere und Menschen unterstützen wir in und um Galati. Mit Futter, mit tierärztlicher Hilfe, mit Kastrationen, mit Infrastruktur und auch mit Lebensmitteln. Nicht zu vergessen die Hunde von Help Labus und ganz viele Strassentiere.
Wie immer war die Zeit zu kurz, aber sehr wertvoll. Viele Ideen schwirren uns auch jetzt schon im Kopf, was wir noch alles nach und nach verbessern können und möchten.
Von Herzen Danken wir allen unseren fantastischen Unterstützern, Paten, Spendern, FB Flohmikäufer und Verkäufer, Partnertierheime in D und CH und alle die an unserer Seite sind. Ohne euch ginge gar NICHTS.
Bitte unterstützt uns weiterhin, damit wir all die dringende benötigte Hilfe im Land leisten können.